Bei schönem Sonntagswetter sind wir erst mal durch Christianshavn gestolpert. Sonntag ist wohl Familientag, man spielt mit den Kindern im Garten oder im Park oder grillt auf der Straße. Oder man hängt mit Freunden ab und genießt die Sonne, falls sie scheint. An jeder Ecke stehen Tische, und wer nicht auf der Straße sitzt, sitzt im Boot. An diesem letzten sonnigen Mai-Sundach hatte man das Gefühl, dass da wohl jeder ein Boot hat. Oder einen kennt, der eins hat. Viel Verkehr aufm Kanal. „Overgaden Oven Vandet“ heißt das Sträßlein, an dem wir längsgingen und für nen Sonntag ein guter Start in eine sehr entspannte Stadt. Bunte Häuser, Wasser, lächelnde Dänen und fast Postkarten-Kitsch. Aber irgendwie noch ziemlich natürlich – „ist-hier-halt-so“ – und deshalb auch sehr schön und nicht anstrengend gewollt. Kann man so machen.

Am Montag Richtung Centrum, Innenstadt – Gässchen bummeln. Ein Mix aus Touri-Straße mit den üblichen allerwelts-Läden und Marken, kennt man so – und einer Nebenstraße weiter dann kleinen, feinen, individuellen Lädchen mit handgemachten (Einzel)stücken. Glas, Stoffe, Porzellan, Drucke, Schmuck, Strickzeug – jegliche Art von richtig schönem Kitsch. Für einen Inneneinrichter sicher eine Fundgrube. Dänisches Design ist nach wie vor geschmackvoll und witzig und schick. Sieht einfach gut aus. Und wenn die Taschen voller Kronen wären, könnte man sich dumm und dämlich kaufen. Nur wohin mit dem Kram dann später zu Hause? Also habe ich (fast) widerstanden. Kompagnistræde wäre mal ein Anfang, aber es gibt noch so viele andere drumherum die auch ganz toll sind. Dort rausgepickt: Liebe, weil Liebe immer gut ist.

Wenn man dann langsam Hunger bekommt hat man die Wahl zwischen Burger, Burger, Burger oder Sandwich oder Smørrebrød. Oder Suppe. Oder Kuchen. Kuchen! Die backen ja wahnsinnig gut! Also verhungern muss man nicht in Kopenhagen. Die Burger sind spitze, keine Frage, die Sandwiches auch sehr gut – ich hab ein Fett-tropfendes Enten-Rillettes am „Gråbrødretorv“ gegessen. Ein Träumchen. Mit Senf-Mayo, wunderbar. Der Platz ist sowieso schön, zum Ende haben wir da nochmal gesessen und auf den Zug gewartet. Ein zuckersüßes blondes Mädchen strahlt uns an und wir essen endlich unser Smørrebrød.
Hat mir echt gut gefallen, diese Stadt. Die meisten Menschen sehr locker, auch locker angezogen aber pfiffig und stilsicher, und immer höflich und nett. Scheinbar denken die dort auch für andere mit. Wenn man blöd im Weg rumsteht wird man lächelnd umquert, steht man ratlos rum bieten sie dir Hilfe an. Türen werden aufgehalten und in den Parks räumt jeder seinen Müll brav in eine Tüte und dann ein eine der Millionen Mülltonnen die es in Kopenhagen gibt. Ich mag so ein miteinander sehr gerne und würde mir mehr davon hier wünschen.

Abschließend – falls euer Hotel in Bahnhofsnähe liegt: am Halmtorvet ist mir ein Thai aufgefallen, der immer rappelvoll war. Für gewöhnlich ein gutes Zeichen – also probiert. Er heißt „Ban Gaw„, direkt auf der Ecke Eskildsgade/Halmtorvet. Nicht außergewöhnlich, aber gut. Für Kopenhagen ziemlich moderate Preise und einige interessante „Specials“ auf der Karte. Ich hab mal endlich wieder Tintenfisch in rotem Curry essen können (schön mit Thai-Auberginen drin und viiiiel Tintenfisch). Das hat mein Thai hier in HH leider von der Karte genommen. War gut, nicht zu scharf aber auch nicht zu lasch + eine ordentliche Portion, fast zu viel. Und wer dort ein „großes“ Bier bestellt, bekommt auch ein großes: 0,75l. Also lieber zwei kleine bestellen oder Chang aus der Flasche trinken.

Ich werde da irgendwann noch mal hinfahren, es lohnt sich. Ist nur leider nicht ganz billig. Aber jede Krone wert.